Die Partnerschaft mit Palca im 35. Jahr und noch immer lebendig

März 2013

Durch aktuelle Bilder, durch Erzählungen und durch Anträge stand In der letzten Sitzung des Palca-Kreises die Situa­tion der Region von Palca im Mittel­punkt der Dis­kussion. Zwei Mit­glieder des Palca-Kreises hatten zwei Wochen in Palca verbracht, dort viele Gespräche geführt und nebenbei die heftige Regen­zeit miterlebt. Der Vor­sitzende des Comites der Freundschaft, Pablo Lara, hatte außerdem die Ergebnisse der März­sitzung (6. März) übermittelt und um Ent­scheidungen bei einigen Projekt­anträgen gebeten.

Die aktuelle Regenzeit lässt zwar alles ergrünen, bringt aber auch viele Schwierig­keiten mit sich. Nicht asphaltierte Wege sind nicht mehr befahrbar und machen den Abtransport der Kartoffel­ernte sehr schwierig. Dazu kommen noch die kleinen und größeren Berg­rutsche, die auch die asphal­tierten Straßen für Stunden oder Tage blockieren. Einfache Häuser am Hang werden durch ein­dringende Nässe ge­schädigt. Gummi­stiefeln sind in diesen Wochen das geeignete Schuh­werk.

Ein Projekt ergab sich durch die Unbilden der Witterung. Ein Erd­rutsch hatte die Hänge­brücke von Matichacra zerstört und schnitt dadurch ein Dorf von der Straße ab. Die Erneuerungs­arbeiten können in diesen Tagen anlaufen, da der Palca-Kreis die neuen Stahl­seile mit 1500 Dollar finanziert. Ebenso beschloss der Palca-Kreis der Gemeinde Tambillo zu helfen, ihre Verbindungs­straße zu erneuern und die Schäden zu be­seitigen. 1500 Dollar für das Petroleum der Straßen­bau­maschine ist der Anteil aus Rhein­stetten.

Ab Mai beginnt wieder die Trocken­zeit. Für diese sind die Bewässerungs­möglichkeiten in Stand zu setzen. Die Bauern von Llacsacaca haben eine Hilfe beantragt für die Erneuerung des Betonbodens ihres großen Wassertanks. Der Palca-Kreis hat ihrem Wunsch ebenso ent­sprochen wie dem Antrag von Union Palca, die nun die zweite Phase ihrer Trink­wasser­versorgung in Angriff nehmen wollen. Letztes Jahr haben sie das Wasser gefasst und ein Wasser­reservoir gebaut. Nun müssen die Leitungen zu den einzelnen Häusern gelegt werden. Wie im ver­gangenen Jahr müssen die Leute alles in Eigen­arbeit leisten, da das zu­ständige Rat­haus nur Ver­tröstungen zum Projekt beisteuert.

Dazu im Gegensatz tut der Bürgermeister von Ricran alles, um sein Dorf weiter zu entwickeln und Schaden von ihm abzuwenden. In diesen Tagen organisiert er ein Festival des Wassers und der Forellen. Die Gemeinde betreibt eine gut funktio­nierende Forellen­zucht, achtet aber auch darauf, dass der Forellen­besatz in den auf der Gemarkung liegenden Seen nicht zurückgeht. Einer­seits können die Menschen dort angeln, anderer­seits sind gesunde Forellen dort ein Zeichen, dass keine Ver­schmutzung des Grund­wassers eingetreten ist. Der Bürger­meister hat die Sorge, dass die koreanische Firma, die in der Nähe eine Mine betreibt, das Grund­wasser schädigen könnte. Aus diesem Grund hilft der Palca-Kreis der Gemeinde Ricran, Forellen heranzuziehen und sie in die Seen einzu­setzen.

Auch bei einem weiteren Fortschritt hilft der Palca-Kreis mit. Die Mittel­schule soll einen Werk­raum besonderer Art bekommen: eine kleine Bäckerei. Eine solche gibt es bisher noch nicht im Dorf. Der Palca-Kreis finanziert einen elek­trischen Backofen, die Gemeinde beschafft die übrigen Geräte.

Da Anfang März die großen Ferien zu Ende gegangen sind, stehen in den nächsten Wochen bedürftige Schüler im Blickpunkt, vor allem im Blickpunkt des Notfall­hilfe­komitees. Zunächst werden die 504 Kapuzen­pullis der Weih­nachts­aktion in den Schulen verteilt. Dann kümmert sich Carmen, Zenaida, Doris und Juana um die Schüler, die die Einschreibe­gebühr und die Hefte nicht bezahlen können. Außerdem kommen weiter­hin die Leute, die Hilfe für besondere Not­fälle brauchen. Dass das alles funktio­nieren kann, werden in den nächsten Tagen zusammen mit den Projekt­hilfen 2500 Dollar für das Comite Especial überwiesen.

Das Comite der Freundschaft und der Solidarität, insbesondere Pablo Lara und Señora Ines sorgen dafür, dass die Gelder an­kommen und ziel­gerichtet ein­gesetzt werden.

Weihnachtsaktionen des Palca-Kreises

Weihnachten 2011

Wie überall ist es auch in Palca Sitte, für be­dürftige Kinder in der Weihnachts­zeit etwas zu tun. Während es bei vielen anderen Aktionen vor Ort haupt­sächlich um ein Kakao­getränk und einen Rosinen­kuchen für die Kinder geht, versucht der Palca-Kreis seit drei Jahren die Aktion nach­haltiger zu ge­stalten.

Im ersten Jahr beschenkte er 800 Kindergartenkinder mit Polohemden. Das natürlich nicht nur in Palca selbst, sondern vor allem in den vielen kleinen Dörfern in der Region. Im folgenden Jahr er­hielten die Grund­schul­kinder ärmel­lose Jacken. Beides wurde von einem kleinen Betrieb aus der Region her­gestellt. Im Jahr 2010 sorgte der Palca-Kreis für Kopfbedeckungen, wohl wissend, dass in der Höhe zwischen 3000 und 4000 m Sonnenschutz eine wichtige Vorsorge ist.

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An Weihnachten 2011 setzte er das Programm der Weihnachtsaktionen mit Gummistiefeln fort. Das war ein Vorschlag der Freunde von Palca. Der Hinter­grund dieser Idee ist die Erfahrung der Regen­zeit. Von Dezember bis März regnet es immer wieder und macht viele Straßen und Wege schwer begeh­bar. Vor allem in den Dörfern der Region gibt es so gut wie keine asphal­tierte Straße. Bei Regen sind somit alle Wege lehmig und schlammig. Gummi­stiefel sind da un­be­dingt notwendig. Für den Betrag von 2500 $ erhielten etwa 400 bedürftige Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren Gummi­stiefel. Wirklich nützliche Weihnachtsgeschenke!

Wochen der Begegnung in Palca und Rheinstetten sind zu Ende

20. Oktober 2011

Am 14. August begann die Reise der Rheinstettener Delegation nach Palca, jetzt am 19. Oktober endete der Aufenthalt der Palca-Delegation in Rheinstetten. Dazwischen lagen viele Tage der Begegnung in Palca und in Rheinstetten. Es bewahrheitete sich wieder einmal: Partner­schaft lebt von persönlichen Begegnungen.

Am vergangenen Mittwoch traten Pablo, Juana und Rosio die Heimreise an, nach drei Wochen gemeinsamen Lebens bei den Freunden in Rheinstetten. Sie lebten mitten unter uns, waren Gast in vielen Familien und nahmen mit großem Interesse die Lebens­wirk­lich­keit in Rheinstetten wahr.

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Wichtig waren die Besuche bei Vereinen und Schulen. Der Altennachmittag in Neu­burg­weier, bei dem die Frauen­gemein­schaft ein lustiges Theaterstück aufführte, erinnerte daran, dass Palca die Erfahrung der Altenarbeit in Neu­burg­weier vor vielen Jahren auf­griff und bis heute lebendig erhält.

Der Abend bei den Oldies des HSN und beim Musikverein Neu­burg­weier erneuerte und vertiefte die Teilhabe der Vereine an der Freundschaft mit Palca. Genauso in der Rhein­wald­grundschule und im Kinder­garten St. Ursula. Die Kinder zeigten den Gästen etwas von ihrem Können und erfuhren ihrerseits Neues aus der peruanischen Welt.

Der kommunale Charakter der Partner­schaft manifestierte sich bei den Empfängen durch OberBürger­meister Schrempp im Rathaus Mörsch und Landrat Schnaudigel im Land­rats­amt. Dabei ging es nicht nur um freundliche Worte, sondern um vertieftes Kennen­lernen und Ver­stehen der jeweils anderen Situation.

Das kirchliche „Standbein“ der Partner­schaft wurde sichtbar bei den Gottes­dienst­besuchen, bei der Begrüßung und Verabschiedung durch den Pfarrgemeinderat und schließ­lich bei der Teil­nahme am diözesanen Partner­schaftstreffen in Rastatt. Die Partner­schaft Rheinstetten - Palca ist nicht nur eingebunden in die diözesane Partner­schaft, sie ist sogar, wie Bischof Richard von Tarma sagte, Pionier der Partner­schaft und schaut deshalb nicht nur auf 25 Jahre, sondern schon auf 33 Jahre intensiver Beziehungen zurück.

Motor dieser Beziehungen sind das Comite in Palca und der Palca-Kreis in Rheinstetten. In einem sehr intensiven Gespräch bei einer Versammlung des Palca-Kreises wurden Ideen für die Weiter­entwicklung der Beziehungen erörtert. Es geht um die Zukunfts­fähigkeit der Freundschaft über die Kontinente hinweg.

Sich verabschieden ist nicht leicht. Die Freunde aus Palca machten das mit einem peruanischen Gericht, einer Pacha­manca im Topf. Sie sagten Dank für die erlebnisreiche und schöne Zeit in Rhein­stetten, für alle Für­sorge und Liebens­würdigkeit, die sie er­fahren haben. Sie dankten den Vereinen und Institutionen, den vielen Freundinnen und Freunden und den Gastgebern für all das Schöne, das sie erleben durften. Es ist für sie unvergesslich.

Inzwischen sind Pablo, Juana und Rosio wieder zu Hause angekommen. Dort werden sie in einer öffentlichen Veranstaltung Anfang November von ihren Eindrücken und Erleb­nissen berichten.

Burkina Faso – Peru – Rheinstetten: Eine-Welt-Gespräch

6. Oktober 2011

Ein interessantes Gespräch fand am vergangenen Donnerstag im Kath. Gemeindehaus Mörsch statt. Der Förderkreis Burkina Faso und der Palca-Kreis stellten ihre Arbeit am Beispiel einiger Projekte vor und zeigten dabei die Art, wie ein Projekt sich Schritt für Schritt verwirklicht.

War es bei Burkina Faso der Bau der Schule, so stand beim Palca-Kreis der Bau einer Straße im Mittelpunkt der Betrachtung. Bei beiden Projekten handelt es sich um lebens­not­wendige Werke. Für die Kinder in Saponé-Marché eröffnet die weiterführende Schule, das College, eine höhere Bildung und größere Berufschancen. Für die Menschen in Tambillo in der Region Palca bedeutet die Straße eine Verbindung zur übrigen Welt und eine Transportmöglichkeit für ihre landwirtschaftlichen Produkte.

In beiden Projekten war das Zusammenwirken der Garant für den Erfolg. In Sapone haben viele Menschen 7 Monate lang täglich unter der Anleitung eines Fachmannes die Materialien verarbeitet, die mit den Geld­mitteln aus Rhein­stetten gekauft werden konnten. In Tambillo hat der finanzielle Beitrag des Palca-Kreises die Arbeit des Dorfes und die Förderung durch die zuständige Provinz ermöglicht. In Sapone begann der Schulunterricht jetzt im Oktober, in Tambillo wurde im August die Brücke am Eingang des Dorfes vollendet und von der Rheinstettener Delegation eingeweiht.

Zusammenarbeit ist das gemeinsame Zauberwort für die Verwirklichung eines Projektes. Notwendig ist aber immer auch ein Einfühlungsvermögen in die Denkweise und die Sitten der befreundeten Menschen. In diesen Sitten unter­scheiden sich Burkina Faso und Peru natürlich. Spielt in Burkina Faso der jeweilige Dorfkönig eine wesentliche Rolle, ist in Peru die Doppelstruktur der politischen Gemeinde und der traditionellen Comunidad (Genossenschaft) zu beachten. Wichtig ist aber, dass das Verhältnis zwischen den deutschen Gruppen und den Gruppen vor Ort von einer Haltung des Vertrauens geprägt ist. Dazu gehört auch, dass hinterfragt und kritisiert werden kann.

Pablo Lara, der Vorsitzende des Comites in Palca, erzählte in diesem „Gespräch“ von seiner Arbeit, ein Projekt jeweils zum erfolgreichen Abschluss zu bringen. Juana Morales berichtete schließ­lich von der Arbeit in Notfällen. Das sog. Comite especial hilft, wenn Kinder das Schulgeld nicht bezahlen können, wenn Kranke kein Geld für Medikamente haben, wenn alte Menschen Lebensmittel brauchen, eben überall , wo schnelle Hilfe für bedürf­tige Menschen not­wendig ist. Das Geld dazu kommt aus einem Fond, den der Palca-Kreis finanziert.

Die Veranstaltung wurde abgerundet von Ulrich Lochmann, der mittels einer „Puppe“ ein Grußwort aus Weißrussland in das Eine-Welt-Gespräch einbrachte.

Die Gäste aus Palca/Peru sind da

29. September 2011

Am vergangenen Donnerstag kamen sie an: Pablo Lara, der Vorsitzende des Comite der Freundschaft und der Soli­darität, Juana Morales, die von Anfang an in Palca mitgearbeitet hat und vor 25 Jahren das erste Mal in Rheinstetten war, und Rosio Coca Huanqui, die in den letzten Jahren zum Comite gestoßen ist und sich sehr engagiert.

Der Pfarrgemeinderat und der Palca-Kreis begrüßten die Gäste in einer Feierstunde im Saal des Gemeinde­zentrums. Ein Ensemble des Musik­vereins und der Kirchenchor St.Ursula umrahmten die Begrüßungsfeier. Auch viele Interes­sierte aus ganz Rheinstetten nahmen teil. Was der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates sagte von Freundschaft und Begegnung, das wurde an diesem Abend schon Wirklichkeit. Wo die Fremd­sprachen­kenntnisse nicht reichten, da sprach man mit Herz und Gestik weiter.

Am Freitag sah man die Freunde aus Palca mal in Forchheim, mal in Mörsch mal in Neu­burg­weier. Auf einer Tour durch Rheinstetten konnten sie die Rheinstettener Lebens­wirklichkeit wahrnehmen. Und sie fragten vieles, was in ihren Augen fragenswert er­schien: nach den sauberen Häusern, den guten Straßen, der Stille allüberall. In Palca ist das alles anders, da gibt es eine Durchgangsstraße mit vielen LKWs, überall sind Leute zu Fuß unterwegs und sie wohnen in sehr bescheidenen Häusern.

Am Sonntag nahmen die Gäste am Erntedank­gottesdienst in Neu­burg­weier teil. Pfr. Hill begrüßte sie und gab ihnen auch die Gelegen­heit, die Lesungen in ihrer Sprache vorzutragen und sich auch bei den Fürbitten zu beteiligen. Nach dem Gottesdienst gab es bei einem Glas Prosecco und kleinen Empanadas Gelegenheit zum Gespräch mit den Gottesdienstbesuchern.

Und so wird es bis zum 18. Oktober weiter gehen. Pablo, Juana und Rosio freuen sich auf alles, was auf sie zukommt: Empfänge, private Einladungen zum Essen, Begegnungen mit Vereinen und Gespräche auf der Straße.

Große Delegation aus Rheinstetten besuchte die Partnergemeinde Palca in Peru

September 2011

15 Rheinstettener reisten im August nach Peru und verbrachten eine Woche in Palca. Im Mittelpunkt dieser Woche stand die Feier des 25jährigen Jubiläums der Partner­schaft der Erzdiözese Freiburg mit der Kirche von Peru und gleichzeitig die Feier der 33 Jahre, der langen Zeit, da Rheinstetten und Palca miteinander verbunden sind.

Der Empfang der Delegation aus Rheinstetten auf der Plaza principal war nicht zu über­bieten. Die Musikkapelle der Mittelschule, Delegationen aus vielen Dörfern ringsum und alle Bürger­meister aus den Distrikten zusammen mit vielen Leuten begrüßten die Gäste mit Blumen und vielen Umarmungen. Im großen Saal der Genossenschaft ging die Begrüßung weiter mit Ansprachen und Programmabsprachen. Jedes Dorf wollte besucht werden, doch es mussten Schwerpunkte gesetzt werden, da die Zeit begrenzt war.

Ein Schwerpunkt war Ricran und das zugehörige Dorf Tambillo. Dort hatte der Palca-Kreis seinerzeit nicht nur die Verbindungs­straße initiiert, sondern auch Geld für die Eingangsbrücke gegeben. Diese wurde nun feierlich eingeweiht. Sogar der Provinz­bürger­meister kam dazu und würdigte die hervorragende Aufbauarbeit des Palca-Kreises. Dass die Leute aus Tambillo das auch so sahen, zeigten sie mit einem Geschenk, einem Kälbchen. Ein anderes Ziel war der Distrikt Tapo, wo der Bürger­meister per­sönlich den Gästen die Gemeinde und ihre Anliegen vorstellte. Der Palca-Kreis hatte schon im Juli Geld für zwei Waschplätze überwiesen. Nun wurde ein anderes Anliegen, die Sicherung einer Dorfbrücke vorgestellt und erläutert. Viele Vor-Ort-Termine waren sehr nützlich, um Projekte zu diskutieren. Nur durch solche Prozesse kann ein ge­mein­sames Werk gelingen. Eine solche Diskussion gab es auch in Patay, wo der Kosten­vor­anschlag eines Architekten für den Dorfsport­platz an der finanziellen Wirk­lichkeit vorbei­ging und neue Planungen erforderlich machte.

Die Reisegruppe aus Rhein­stetten lernte auf ihren Fahrten durch das Gebiet von Palca Dörfer in einer Höhe von 3800 m, aber auch solche nahe dem Bergurwald kennen. Überall wohnen Menschen, die ihr Dorf weiterentwickelm wollen, aber nicht genügend finanzielle Mittel dazu haben, obwohl sie zur Gemeinschaftsarbeit bereit sind.

Der zentrale Tag war die Feier der Jubiläen – 25 Jahre und 33 Jahre. Er begann mit dem Hissen der Fahnen von Peru, Palca und Rhein­stetten. Die feierliche Messe wurde von Bischof Richard Alarcon geleitet. In seiner Predigt würdigte er die Partner­schaft Palca-Rheinstetten als die PionierPartner­schaft in Peru. Bei der folgenden Prozession wurden die Patronatsfiguren der hl. Ursula und des hl. Dominikus um den zentralen Platz getragen. In der Reunion solemne (feierlichen Sitzung) kamen alle mit ihren Glück­wünschen zu Wort und trugen sich in das Goldene Buch der Partner­schaft ein. Das Comite in Palca hatte ein Essen vorbereitet, an dem nicht nur die Autoritäten, sondern insgesamt 500 Menschen teilnahmen.

Nach dieser intensiven Woche der Begegnung in Palca lernte die Reise­gruppe auch noch kulturelle Ziele im Süden bzw. Norden Perus kennen, gleichsam als „Beigabe“ auch noch einen Erdrutsch und ein Erdbeben, wie sie häufig vorkommen.

Nach der Rückkehr traf sich der Palca-Kreis zur ersten Sitzung. Er beschloss Gelder zur Verwirk­lichung der besichtigten und für förderungs­würdig befundenen Projekte. Außerdem wurde der Gegenbesuch aus Palca in den Blick genommen. Vom 29. September bis 19. Oktober werden drei Mitglieder des Comite in Palca Rheinstetten besuchen. U.a. werden sie auch bei der Jubiläumsveranstaltung der Erzdiözese Freiburg am 15. Oktober in Rastatt teilnehmen.

Die Partner­schaft mit Palca im 32. Jahr

Februar 2011

Am Freitag den 4.2.2011 informierte der Palca-Kreis über die Arbeit im Jahr 2010. Es war somit das 32. Jahr seit der Gründung im Jahre 1978. Noch immer gelten die Regeln aus dem Jahr 1994 und 2004, die festsetzen, dass bei Projekten kein Geld übergeben wird, sondern nur Rechnungen für Materialien oder für den Facharbeiter bezahlt werden.

Im vergangenen Jahr wurden mit 8200 $ verschiedene Projekte bezuschusst. Mit Bildern wurde am Freitag das kommunale Gebäude in San Martin de Matichacra, die Bach­befestigung mit Gabionen und die kleine Brücke in Yuracmayo, ebenso die Mühle in Ricran vorgestellt. Zu sehen war auch die spontane Dankesgabe in San Martin: Ein Mann brachte aus seinem Hof ein Huhn und einen Hahn als Geschenk.

Das Notfallhilfekomitee erhielt im letzten Jahr 6500 $, um in Notfällen bedürftigen Menschen zu helfen. Das sind meist Kranke, alte Menschen und schulpflichtige Kinder, deren Eltern die Gebühren und Hefte für den Schulbesuch nicht bezahlen können. Im vergangenen Jahr wurde diese Hilfe in Zusammenarbeit mit dem Pfarrer P. Juanito geleistet. Dieser ist Anfang Januar nach Deutschland zurückgekehrt. Mit seinem Nachfolger bestehen schon gute E-Mail-Verbindungen, aber er verfügt nicht über die gleichen finanziellen Möglichkeiten.

Von der Weihnachtsaktion, für die der Palca-Kreis 2000 $ aufgewendet hat, profitierten zunächst die Kinder der weit entfernten Dörfer. Sie bekamen das süße Gebäck, das zur Weihnachtszeit in Peru gegessen wird. Der zweite Teil wird am Beginn des Schuljahres Anfang März verwirklicht. Bedürftige Kinder erhalten eine Mütze vom Comite der Freundschaft. Hintergrund dieser Gabe ist die Tatsache, dass in dieser Höhe von knapp 3000m über Normal-Null die Sonne sehr intensiv ist und einen Schutz notwendig macht.

Den höchsten Betrag verwendete der Palca-Kreis wieder für die Unterstützung von Jugendlichen in Ausbildung. Mit 13950 $ wurde im letzten Jahr 40 Jugendlichen geholfen, ihre Ausbildung zu finanzieren. Voraussetzung bei der Hilfe ist die Bedürftigkeit und der Kontakt zum Comite und dem Palca-Kreis. Die Verantwortliche für die Auszahlung in Palca ist Señora Ines. Die E-Mail-Adresse des Palca-Kreises ist allen Jugendlichen bekannt und wird auch genutzt.

Auch im pastoralen Bereich hat sich der Palca-Kreis engagiert. Die Mess­diener und das Altenwerk bekamen jeweils einen kleinen Betrag für ihre Arbeit. Außerdem hilft der Palca-Kreis der Pfarrei, den Unterhalt der Pfarrschwestern zu bezahlen. Dies wird sich in diesem Jahr noch erweitern müssen. Der Bastelkreis der Frauengemeinschaft Neu­burg­weier hat sein Einverständnis gegeben, die Spende aus dem Nikolausmarkt in diesem Sinn zu verwenden.

Das im vergangenen Jahr auf­gewendete Geld stammt aus den Aktionen des Palca-Kreises und aus Spenden. Herzlichen Dank allen, die sich bei diesen Aktionen engagiert haben. Ebenso ein herzliches Dankeschön für die Spenden, die auf das allgemeine Konto und/oder auf das Ausbildungskonto (siehe Bankverbindungen), einbezahlt wurden.

Unverzichtbar in der Partner­schaftsarbeit sind die gegenseitigen Besuche. Im August wird wieder eine Delegation aus Rhein­stetten nach Palca reisen. In der Palca-Kreis-Sitzung am 4. März ging es u.a. um den Besuch einer Delegation aus Palca Ende September.

Drei neue Bürger­meister in der Region Palca

Januar 2011

Die Kommunalwahlen in Peru fanden am 3. Oktober 2010 statt. Zur Jahreswende 2010/2011 wurden die Gewählten in ihr Amt eingeführt. Am 31.12. erhielt der neue Bürger­meister von Palca die Amtsschärpe, vergleichbar mit der Amtskette bei deutschen Bürger­meistern. Am ersten Werktag des Jahres sprachen der Bürger­meister und seine fünf Gemeinderäte den Amtseid und feierten mit vielen Besuchern. Die Gäste aus Rheinstetten waren zu allen Feierlichkeiten eingeladen.

Es war ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung, dass sie nicht nur zu einem Grußwort aufgefordert wurden, sondern auch gebeten wurden, Ehrenzeichen zu übergeben. Da gab es nur Terminprobleme, denn in der Region Palca wurden schließlich drei Bürger­meister eingesetzt, in Palca selbst und in den Distrikten Tapo und Ricran.

In der Januarsitzung des Comite der Freundschaft und der Solidarität in Palca nahmen erstmals alle drei Bürger­meister teil. Sie informierten sich über die Arbeit, die das Comite und der Palca-Kreis in den vergangenen Jahren geleistet haben, und versprachen Zusammenarbeit. Das konkretisierte sich dann in Gesprächen, zu denen die Bürger­meister einluden. Der Bürger­meister von Palca will nun einen Anfang zum Hoch­wasser­schutz machen. Er erfuhr von den ersten Maßnahmen, die in Yuracmayo mit Hilfe des Palca-Kreises durchgeführt wurden. So soll eine Straße, die im April 2009 teilweise weggerissen wurde, mit Gabionen (Drahtkörbe mit Steinen) gesichert werden. Pläne werden demnächst ausgearbeitet. Der Palca-Kreis soll bei der Finanzierung mithelfen.

Ein anderer Anstoß des Palca-Kreises, eine Demonstration mit Schülern für die Sauber­keit in Palca im Jahre 2008, hat nun zu einer Art Wertstoffhof geführt. Hier soll der Müll angeliefert und getrennt werden, statt wie früher einfach in den Fluss geworfen zu werden. Das System ist sicher noch nicht ausgereift, stellt aber einen ersten Schritt zum Schutz der Umwelt dar.

Auch in der Pfarrei Santo Domingo gibt es Veränderungen. P. Juanito Hieber, der viele Jahre in Palca gewirkt hat, ist in seine deutsche Heimat zurückgekehrt. Ein anderer deutscher Combonimissionar wird an seine Stelle treten. Durch diese Veränderung müssen die Strukturen an die finanziellen Möglichkeiten angepasst werden. Spenden, die durch P. Juanito Palca zugute kamen, fallen nun weg. So werden die Aufgaben des Comite especial (Notfallhilfekomitee) sich erweitern. Bei der Sitzung des Palca-Kreises am vergangenen Freitag wurde beschlossen, in drei konkreten Fällen außerordentliche Hilfe zu gewähren. Zwei allein stehende Frauen erhalten finanzielle Hilfe zum Bau eines einfachen Hauses. Sie brauchen dies, da sie durch familiären Zwist und sexuellen Missbrauch in große Not geraten sind. In einem dritten Fall erhält eine 22-jährige Frau die Hälfte der Operationskosten für eine künstliche Hüfte. Dadurch kann die Behinderung, die durch einen früheren Unfall verursacht wurde, behoben werden und die junge Frau kann eine Berufsausbildung beginnen.